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Bushwick ist keine gute Gegend, wurde mir gesagt. Bushwick ist gefährlich, hat man mich wissen lassen. Da sollte man auf keinen Fall hingehen – Mensch, da wurde neulich erst jemand erschossen! Gerüchte über Gerüchte. Ein Grund mehr, dem Viertel mal einen Besuch abzustatten um sich selbst ein Bild davon zu machen. Stand clear from the closing doors, please. Next Stop: Bushwick.
Lesestoff:
Aufstrebendes Viertel
Das im Norden Brooklyns gelegene Viertel Bushwick hat einen zweigeteilten Ruf. Von den einen als kein gutes, eher gefährliches Wohnviertel verschrien, von den anderen als Künstlerviertel gefeiert. Bei einem sind sich aber alle einig: Bushwick gehört zu den aufstrebenden Gegenden des Big Apple.
Die Stadtteile New Yorks sind vielfältig. Viel zu sehen gibt es in jedem von ihnen. Auch Bushwick zeigt noch einmal eine ganz neue Facette der Millionenstadt. Die Gegend ist anders – die Menschen, das Tempo, die Architektur. An diesem Tag wirkt das ehemalige Industrieviertel etwas eingeschlafen. Von dem Großstadtdschungel Manhattans, welcher nur eine 20-minütige U-Bahnfahrt entfernt ist, ist hier wahrhaftig nichts zu spüren. Wer immer mir an diesem Tag begegnet, geht gemächlichen Schrittes, nur vereinzelt fahren Autos auf der Straße.
Die Uhren scheinen hier etwas langsamer zu ticken. Alles eine Frage der Zeit. Und die scheint man hier noch zu haben. Ein afrikanischer Kioskbesitzer nimmt sich ein paar Minuten, um von der Vergangenheit in seiner Heimat zu erzählen und den Beweggründen, die ihn nach Amerika führten. Ein italienischer Cafébetreiber bereitet mir mit ein wenig anleitender Hilfe in aller Ruhe stolz seinen ersten Iced Coffee zu. Typische Manhattanbestellung, denkt er sich wahrscheinlich dabei. Das Viertel ist wenig kommerzialisiert, von Mode- und Fast Food-Ketten kaum eine Spur. Einzig McDonald’s hat sich bislang hierher getraut. Wer als nächstes kommt, bleibt abzuwarten.
Aber wo sind sie denn nun, die Maler, Musiker und Lebenskünstler? Tatsächlich findet man sie an jeder Straßenecke, denn ihre Handschrift zieht sich durch das gesamte Viertel. Die Häuserwände sind bunt. Bunter noch als in Williamsburg. Ein Ausgleich für die trostlosten Straßen der einstigen Industrielandschaft.
Street Art in Bushwick
Wenn Du ein Street-Art-Liebhaber bist, wirst Du in Bushwick also voll auf deine Kosten kommen. Hinter jeder Straßenecke findet sich das nächste coole Gemälde auf Häuserwänden, Garagen oder sogar Holzzäunen. Das spannende an Street Art ist ja, dass es eine, sich immer weiterentwickelnde und verändernde Kunst darstellt. Einige der Graffitis, die Du hier auf meinen Fotos siehst, wirst Du vor Ort in Bushwick heute vielleicht gar nicht mehr finden können. Das macht aber nichts, denn hinzugekommen sind inzwischen sicher eine Vielzahl neuer besonderer Kunstwerke. Sehenswert ist die Street Art der Bushwick Collective, die bekannteste Gruppe von Street Art Künstlern in Bushwick. Deren Graffitis kann man fast schon als Outdoor- oder Freiluftgalerie bezeichnen, da sich die Kunstwerke über ganze Straßenzüge hinweg überall verteilt befinden (schau als Startpunkt am besten einmal in der Troutman St/Ecke St. Nicholas Ave vorbei). Wenn Du auf der Suche nach Street Art in Bushwick bist, kannst Du entweder ganz einfach selbst losziehen und Auschau haltend durch die Straßen spazieren. Möchtest Du mehr über die Künstler, Kunstwerke und das Viertel an sich erfahren, kannst Du auch eine geführte Street Art Tour* durch das Viertel unternehmen.
Das neue Williamsburg?
Entfernt erinnert Bushwick an sein hippes Nachbarviertel Williamsburg. Individuelle Shops, Vintageläden und allem voran Kunstgalerien machen Bushwick aus. Die ausgeprägte Künstlerszene lockt Interessierte aus ganz New York. Bei diesem Metier kann man sich ausmalen, in welche Richtung sich das heute noch etwas herunter gekommene Bushwick einmal entwickeln könnte. Die Kunstszene entspricht dem Geschmack derjenigen, die einst Williamsburg zur hippesten Gegend New Yorks aufzogen. Ein schleichender Prozess ist in Gange, der die Williamsburger über kurz oder lang weiterziehen lässt. Und was läge da näher als die bekannte Nachbarschaft nicht ganz zu verlassen, sondern nur ein paar Blocks weiter nach Osten zu ziehen? Nach Bushwick. Einem neuen Zufluchtsort vor den stetig steigenden Mietpreisen. Fuchsigen Immobilienmogulen blieb diese Entwicklung natürlich nicht verborgen. Sie haben bereits investiert. Investiert in den Bau neuer Wohnhäuser. Laut mns.com führte dies sogar zu einem Abfall der Mieten in Bushwick zwischen August 2014 und August 2015 um 6 %, von durchschnittlich $ 2,485/pro Monat auf $ 2090/pro Monat, da das Angebot an verfügbaren Apartments sich zwischenzeitlich vervierfacht hat. In New York eine absolute Seltenheit. Doch wo das hinführt ist klar, denn man hat es bereits an Tribeca, Soho oder Williamsburg gesehen. Der Zuwachs an Menschen wird das Viertel verändern, sodass es bereits in einigen Jahren vollkommen gentrifiziert sein könnte.
So weit ist es aber noch lange nicht. Heute macht ein Besuch des Viertels vor allem eines deutlich: Bushwick ist im Aufschwung, in der Entwicklung, irgendwie noch nicht ganz fertig. Doch seine Vollendung ist sicher auch nur eine Frage der Zeit.
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Ich war noch nie in New York und will unbedingt mal hin! Deine Fotos machen mir noch mehr Lust mal dorthin zu reisen 🙂
Liebe Grüße
Laura von hypnotized
Vielen Dank, das freut mich 🙂
Super spannend! Ich war vor mittlerweile 7 Jahren in Williamsburg und werde auf jeden Fall bei der nächsten New York Reise Bushwick einen Besuch abstatten… danke für die Anregung! Lg Brigitte
Das freut mich 🙂 Aber nach Williamsburg solltest du auch unbedingt noch einmal! Da hat sich in den letzten Jahren ganz, ganz viel getan!! 🙂
Viele Grüße
Sonja