Spiel mir das Lied vom Tod im Death Valley

Zuletzt aktualisiert am 09.12.2021

  • Transparenz: Dieser Artikel enthält meine persönlichen Produktempfehlungen über Affiliate Links (mit * gekennzeichnet). Solltest du eines der Produkte über den angeklickten Link erwerben, erhalte ich dafür eine kleine Provision. Keine Sorge, für dich fallen selbstverständlich keine zusätzlichen Kosten an. Du unterstützt mich dadurch, regelmäßig nützliche Reise-Infos veröffentlichen zu können. Tausend Dank dafür ♥

Gruselgeschichten könnte man über das Death Valley erzählen und somit eine bereits bestehende Legende weitergeben, derer zufolge das „Tal des Todes“ seinen Namen einer Reisegruppe aus dem Jahr 1849 zu verdanken hat, die sich auf der Suche nach einer Abkürzung zu den kalifornischen Goldfeldern im Tal des Todes verirrte und dabei einige ihrer Männer verloren haben soll.

Tatsächlich bleibt es jedoch bei einer Legende, denn entgegen dieser weit verbreiteten Geschichte soll bei dem damaligen Trip niemand ums Leben gekommen sein (andere Quellen sprechen von einem Toten). Den Namen hat das Tal vielmehr einem der letzten Reisenden in der Gruppe zu verdanken, der „Goodbye, Death Valley“ von einem Berg in das Tal gerufen haben soll, als nach der zweimonatigen Irrfahrt durch die heißeste Gegend Nordamerikas endlich ein Ausweg gefunden worden war.

Abenteuerfahrt

Vorstellen kann man sich dieses Horrorszenario allerdings schon, wenn man die karge Wüstengegend mit dem eigenen Auto durchfährt und weit und breit kein Anzeichen von nicht einmal entfernter Zivilisation erkennen kann.

Doch gerade das ist es, was die Durchfahrt so abenteuerlich macht. Sie zu einem kleinen Erlebnis werden lässt, das vor allem im Sommer nicht ganz ungefährlich ist. Zu dieser Jahreszeit steigen die Temperaturen schon einmal über die 40°C-Marke und tatsächlich wurde vor über hundert Jahren (am 10. Juli 1913) im Death Valley mit 56,7°C die auf der Erde höchste jemals gemessene Außentemperatur erfasst.

Warum es dort so heiß wird? Die Hitze staut sich in dem Tal, dessen tiefster Punkt 86m unter dem Meeresspiegel liegt. Die feuchte Meeresluft des Pafizischen Ozeans schafft es dabei nicht in das nur wenige hundert Kilometer von der Küste entfernte Death Valley, da diese zuvor in den vorgelagerten Gebirgsketten abregnet und somit den Kessel des Tales gar nicht erst beziehungsweise nur selten erreicht.

Vor der Durchfahrt sollte man sich daher die Verhaltensweisen durchlesen, die im Visitor Guide zum National Park aufgezeigt werden und an die man sich gerade im Sommer in der heißen Wüstengegend unbedingt halten sollte.

So wird neben dem Hinweis, genug zu trinken auch darauf hingewiesen, niemals an Stellen zu treten oder hinzufassen, die man nicht komplett einsehen kann, da neben Skorpionen auch Klapperschlangen im Death Valley zu Hause sind. Diese Verhaltensweisen mögen dem ein oder anderen vielleicht als selbstverständlich vorkommen, den Hinweis darauf finde ich allerdings im Hinblick darauf wichtig, dass es in dem heißen Tal nicht ganz einfach ist, schnell Hilfe zu holen. So gibt es nur vereinzelt Hotels und in überwiegenden Teilen des Nationalparks keinen Telefonempfang.

Was es vor der Durchfahrt zu beachten gilt

Vor der Durchfahrt sollte man demnach einige Hinweise beherzigen:

  • Hast du das passende Auto, funktionierende Reifen und genug Benzin?
  • Hast du genug Essen und Wasser eingepackt?
  • Weißt du wo es hingehen soll? (Welche Route und wie lange wird diese dauern?)
  • Verlass dich nicht auf die Technik! In vielen Teilen des Parks gibt es keinen Handyempfang und denke zweimal darüber nach, wenn das Navigationsgerät dich auf eine unbefestigte Straße lotsen will.
  • Informiere eine andere Person über deine geplante Reise.

Beeindruckende Landschaft

Fährt man jedoch dann erst einmal durch die verlassene Wüstenlandschaft, offenbart sich auch deren unglaubliche Schönheit. Manch einer würde diese vielleicht als langweilig und eintönig bezeichnen. Was will man denn auch bloß in einer Gegend, in der man nichts vorfindet außer Sand, Staub und trockenen Boden? Tja, ich würde sagen: genau das!

Unbekannt ist uns Europäern eine solche Landschaft. Wann hat man sonst schon einmal die Möglichkeit durch eine verlassene, einsame Wüste zu fahren, sich von der Natur, die uns selbst hier – in der Hitze, der Kargheit und Einsamkeit der Wüste – erstaunlich viel Abwechslung bietet, in den Bann ziehen zu lassen?

Ich selbst, hatte es mir dort anders vorgestellt. Ganz anders: mehr Sand, ein paar Sträucher hier und dort hatte ich erwartet. Doch ganz sicher nicht das Bild, das sich mir vor Ort zeigte. Mit solch unterschiedlichen Landschaften habe ich nicht gerechnet: gelbe Sanddünen, Felsen, weiße Salzkrusten, verschiedene Pflanzen, ein toller Ausblick über das Death Valley vom Dante’s View aus auf Badwater.

Spätestens als sich vor uns dann immer wieder Windhosen wie aus dem Nichts aufbauten und so schnell wie sie entstanden waren auch schon wieder in der Luft verpufften, waren meine Erinnerungen an alte Westernfilme wiederbelebt und der berühmte Soundtrack von „Spiel mir das Lied vom Tod“  klang in meinen Ohren.

Nur einige Male verlassen wir das Auto. Die Sonne brennt auf der Haut, die Lungen füllen sich mit heißer Luft. Lange halten wir es hier nicht aus. Niemand könnte das. Niemand sollte das. Und der Gedanke an die armen Reisenden, die vor 160 Jahren ganze Wochen ohne unsere heutigen Annehmlichkeiten der klimabetriebenen Fahrzeuge, die uns in hundert Stundenkilometern durch die Wüste tragen, ausharren und mit letzten Kräften ihren Weg aus dem Tal, das sie das des Todes tauften, suchen mussten, entsetzt mich ein weiteres Mal. Gleichzeitig fasziniert mich das Wissen darüber, dass es Lebewesen gibt, die in dieser Natur überleben können. In einer Natur, die mit einer Kulisse und Farben aufwartet, die aus einem Gemälde stammen könnten. Einer Natur, in der es nichts gibt, das wir kennen, keine Häuser, keine Geschäfte, keine Zivilisation. Beeindruckend, wie ich finde.

Und so wunderschön.

Wo übernachten im Death Valley?

Das Death Valley erreichten wir an Tag 12 unseres Roadtrips durch den Südwesten der USA (die komplette Route zum Nachfahren habe ich dir hier zusammengefasst). Da dies auf unserer Route nicht ganz gepasst hatte, haben wir nicht im Death Valley National Park selbst übernachtet, auch wenn ich das super gerne gemacht hätte. Dort in der Wüste zu übernachten, muss ein ganz tolles abenteuerliches Erlebnis sein. Im Folgenden habe ich dir einige Unterkünfte im Nationalpark selbst und in der Nähe des Nationalparks aufgelistet, von denen man ebensogut das Death Valley erkunden kann.

Unterkünfte im Death Valley National Park

Unterkünfte außerhalb/in der Nähe des Death Valley National Park

Ebenfalls interessant

 

10 Comments
  1. Vielen Dank für den tollen Reisebericht. Für mich wäre der Death Valley gerade genau das richtige – ich habe das kalte Wetter nämlich satt. Mein Körper würde bei den Temperaturen jedoch nicht lange mitmachen. Wie lange hält man es dort ohne Klimaanlage aus? PS: Ich finde den Hinweis im Spiegel „typisch“ amerikanisch 😉 lg. Constanze

    1. Danke Constanze für deinen lieben Kommentar! 🙂 Also ohne Klimaanlage war es zumindest bei uns unfassbar heiß und schnell wurde schon das normale spazieren einen kleinen Berg hinauf richtig anstrengend. Da muss man also wirklich aufpassen dort keinen Hitzschlag zu bekommen. Im Winter sehen die Temperaturen da schon annehmlicher aus.
      Und ja, du hast Recht – der Hinweis ist schon sehr amerikanisch und hat 😀

Leave a Reply

Your email address will not be published.