Myakka River State Park – Verstecktes Abenteuer

Zuletzt aktualisiert am 26.09.2020

Wenn man sich Werbeanzeigen für Florida anschaut, kommt man um Bilder von traumhaften Stränden, Palmengesäumten Straßen am Meer und jeder Menge Sonnenschein kaum umhin. Auch die Everglades werden natürlich mit faszinierenden Videos von Alligatoren angepriesen. Von einem kleinen Gebiet in der Nähe von Sarasota an der Wesküste Floridas namens Myakka River State Park hatte ich aber zuvor noch nie gehört.

Myakka River State Park – Ab in die Wildnis

Es war mein erster Ausflug in die „Wildnis“ Floridas, sofern man einen State Park mit ausgewiesenen Wegen so nennen kann, dachte ich mir noch als der Wagen auf den Besucherparkplatz lenkte. Doch spätestens wenn du die Sicherheitshinweise auf den Flyern im Welcome Center durchgelesen hast, weißt du, dass du dich wirklich inmitten der Natur befindest.

Alligatoren gibt es hier und nein, Todesfälle gab es noch nicht, dafür aber einige kleinere „Zwischenfälle“ heißt es da. Insbesondere auf Hunde haben die Alligatoren es wohl abgesehen, sodass man doch bitte besonders auf den stetigen Begleiter aufpassen solle. Acht geben sollte du übrigens auch auf die Gummibezüge am Auto, nicht wegen der Alligatoren, aber wegen der Rabengeier, welche diese besonders gerne verspeisen. Vorzugsweise morgens und abends.

See you later, Alligator

Ein „Scenic Drive“ führt durch den Myakka State Park, wobei du an ausgewiesen Stellen halten und einen der vielen Trails durch das Waldgebiet erkunden kannst. Doch bevor es so richtig ins Waldgebiet geht, steht meine erste Alligator-Begegnung in Florida an.

Schon in Australien waren mir diese großen Kaltblüter nicht ganz geheuer. Etwas Gefährliches geht von ihnen aus und obwohl sie noch mehrere Meter von der Brücke, auf der ich stehe entfernt sind, betrachte ich die gewaltigen Tiere doch lieber aus einem gewissen Sicherheitsabstand. Gleich drei der prächtigen Wesen haben sich am Uferrand des Myakka Rivers platziert und wärmen sich in der Sonne auf. Ein vierter taucht kurz in der Flussmitte auf, bevor er sich beinahe genauso schnell wieder dazu entschließt ins trübe Wasser abzutauchen. V

ielleicht, weil er die kleine Familie, bestehend aus Vater, Mutter und einem ca. vierjährigen Kind im Kanu, erblickt hat und sich diese mal aus nächster Nähe betrachten möchte? Schon ein komisches Gefühl, diese Situation von der vermeintlich sicheren Brücke zu beobachten und ziemlich genau zu wissen, dass man mit den drei Wagemutigen ganz sicher nicht hätte tauschen wollen. Allein bei dem Anblick der durchringenden Alligatoraugen, die beinahe lauernd aus dem Wasser auftauchen, sieht das gelbe Kanu auf einmal doch ganz plötzlich ziemlich unsicher aus. Doch bevor sich meine Angst um den kleinen lachenden Jungen mit dem blauen Cappi in dem gelben Kanu noch vergrößern kann, beschließen wohl auch die Eltern, dass es sicherer ist an dieser Brücke aus dem Wasser zu steigen. Puh, nochmal gut gegangen.

Naturstille im Myakka River State Park

Hübsch ist es im Myakka River State Park, fällt mir gleich auf als wir auf den Scenic Drive auffahren. Die unterschiedlichen Baumarten, an denen teilweise Spanish Moss in umwobenen Fäden von den Ästen hängt, vermitteln einen beinahe mystischen Eindruck und formen das Bild eines verwunschenen Waldes, durch den du spazieren und dich an der Natur erfreuen kannst. Ein bisschen Indiana Jones Feeling kommt auf, wenn man über die Hängebrücke des „Canopy Walks“ strauchelt und auf dem Aussichtsturm einen tollen Rundumblick über das weitläufige Gebiet bekommt.

Kaum zu glauben, dass sich nur wenige Kilometer westlich die Menschen im Badeort Sarasota dem Trubel der Stadt hingeben und es hier einfach nur befreiend still ist. Hält man auf einem der Spazierwege kurz inne, ist man einer ganz natürlichen Ruhe ausgesetzt, die nur wenige Male durch das leise Surren von Fliegen oder dem Geräusch von Palmwedeln, die im Wind aneinander schlagen durchkreuzt wird. Nach ein paar Stunden ist der Wildniszauber dann aber leider auch schon wieder vorbei und es geht zurück in die Zivilisation. Schade eigentlich, ich wäre gern länger geblieben.

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