Florida und ich – Keine Liebesgeschichte

Zuletzt aktualisiert am 08.12.2019

Kalt ist es an meinem letzten Tag in Florida und nach einem morgendlichen Strandspaziergang ziehe ich meinen Schal über und setze mich in ein kleines, gemütliches Café in Miami South Beach. Meine Familie in Deutschland würde über mein derzeitiges Kälteempfinden wahrscheinlich nur den Kopf schütteln können, denn in der Bibberkälte, die meine Heimat in den ersten Wochen des Jahres heimgesucht hat, wäre man dort über die „kalten“ 11 Grad in Florida wahrscheinlich mehr als erfreut. Doch für mich ist es im Vergleich zu den letzten Tagen, an denen es beinahe immer an die 28°C warm war ein kleiner Wetterumschwung und damit der perfekte Tag, mich ein bisschen einzumummeln und die letzten Wochen Revue passieren zu lassen.

In zwei Wochen durch Florida

Knapp zwei Wochen Roadtrip liegen hinter mir und nach den letzten Tagen „on the road“, während derer ich fast jeden Tag an einem anderen Ort verbracht habe, genieße ich es, die letzten drei Tage nur noch ein bisschen entspannt in der Sonne zu verbringen.

Florida – so recht weiß ich immer noch nicht, was ich von dem südlichsten Bundesstaat an der amerikanischen Ostküste halten soll.


„Rentnerparadies“, nur für ein bisschen Strandurlaub zu „gebrauchen“ und alles irgendwie ein bisschen „eingeschlafen“ – diese Vorurteile würde ich nach meinem Aufenthalt hier so nicht unbedingt unterzeichnen. Aber etwas Wahrheit steckt schon dahinter, das muss ich zugeben. Irgendwie sind wir nicht ganz warm miteinander geworden, Florida und ich. Gefallen hat es mir hier schon, genossen habe ich die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und den salzigen Meeresduft in der Luft.

Aber wirkliches Abenteuerfeeling, wie ich es es von anderen Roadtrips durch die USA gewöhnt bin, wollte hier nicht durchweg aufkommen. Klar, da waren einzelne Höhepunkte, wie beispielsweise die Fahrt durch die beeindruckenden Mangrovenkanäle der Everglades und mein persönliches Highlight, das Tauchen mit den wundervollen Manatees in Crystal River. Ansonsten gab es viel Strand, wunderschöne Sonnenuntergänge und natürlich das Meer. Und auch wenn ich den unbändigen Ozean liebe, so merke ich immer öfter, dass mir das alleine auf einem Roadtrip nicht ausreicht. Ich möchte mehr Natur erleben, unterschiedliche Vegetationen sehen, wilde Landschaften durchforsten und unbekannte Tiere kennenlernen.

Falsche Erwartungen an den Sunshine State

Froh bin ich, hier gewesen zu sein, dankbar für die Begegnungen mit den Alligatoren in der Wildnis, glücklich bin ich, wieder viel Neues gelernt zu haben, beispielsweise über die drolligen Seekühe, die es sich in den kalten Wintermonaten in den warmen Gewässern Floridas gut gehen lassen. So bald noch einmal hierher kommen müsste ich allerdings nicht. Zu sehr „bevölkert“ ist es mir in Florida, zu überlaufen, ein bisschen zu „eintönig“. Zu wenig Möglichkeiten, einfach mal ganz für sich und nur mit der Natur zu sein, so wie man es von der Westküste des Landes gewohnt ist.

Komisch, dass dies mein Resümee ist, wo ich doch genau am selben Tag noch in die wohl überfüllteste Stadt der Staaten aufbrechen werde – New York. Doch das ist etwas anderes, hier erwarte ich volle Straßen, im Weg stehende Touristen und laute Stadtgeräusche. Hierauf kann ich mich schon vorher einstellen, will im Großstadtdschungel untergehen und mich unter die vielen kreativen Köpfe der Stadt mischen. Mit etwas falschen Erwartungen bin ich wahrscheinlich nach Florida aufgebrochen, wollte einen Abenteuerroadtrip mit ein bisschen Strandurlaub und habe das Gegenteil bekommen – viel Sonne, Strand und Meer mit einigen Abenteuerhighlights. Meckern auf hohem Niveau, ich weiß. Es ist immer besser, dem Leben und den Entdeckungen auf Reisen unvoreingenommen entgegen zu treten. Eine Erkenntnis, die keine Neue auf Reisen für mich ist und doch konnte ich sie dieses Mal doch nicht ganz befolgen.

See you, Florida!

Wer weiß, vielleicht sehen wir uns dann doch irgendwann noch einmal wieder, Florida und ich. In ein paar Jahren vielleicht…Eine Liebesgeschichte war es zwischen uns nicht. Muss es aber auch gar nicht sein. Irgendwann einmal lasse ich mich gerne noch einmal überzeugen. Und bis dahin behalte ich sie in Erinnerung, die warmen Sonnenstrahlen auf der Haut und den salzigen Meeresduft in der Luft.

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7 Comments
  1. Schöner Blogpost!! Und ich finde, man darf ruhig mal ehrlich sein und sagen, dass man mit einem Reiseziel nicht warm wurde.
    Ich verstehe dich – nur am Strand herumliegen ist mir auch zu langweilig. Deshalb gibt’s immer ein bisschen Abenteuer 🙂
    Lg Sabi

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